Kategorie: 02 Lyrisches

„RETOURE“ (…ein Weihnachtsgedicht)

Inspiration:

die „sinn-liche“ Vorweihnachtszeit

 

Bildquelle: http://www.jally.de/o9o33

 

 

„Retoure“

Auf Kerze 1 ein Licht will brennen,
ich zünd‘ sie an, die Zeit wird rennen!

Kein Weihnachtsgeld ist überwiesen,
so bleib ich doch in meinen Miesen.

Wie jammervoll, wenn ich bedenke,
zum Fest bedarf es der Geschenke!

Ich kauf sie dann halt auf Kredit,
nach Außen kriegt das keiner mit.

Bewahre auf den Kaufbeleg,
die Kohle dafür ist nicht weg.

Das was ich kauf‘ jetzt, das zum Glück,
das meiste geht ja eh zurück!

So such ich Dinge ohne Sinn,
weil ich im Innern pleite bin!

Das ist ihr Sinn im „wahren“ Geben,
die Weihnachtszeit, die ist es eben!

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ANATIDAEPHOBIE (…was ist das denn bitte?)

Inspiration:

Ein großartiges Bühnenprogramm von Dieter Nuhr, in dem er den Begriff „Anatidaephobie“ erklärt (hierbei handelt es sich um die Angst, von einer Ente angestarrt zu werden)

 

 

 

„Anatidaephobie“

 

Oh Höllenqual bereitest mir

du Ausgeburt der Angst!

Verfolgst mich in der tiefsten Gier,

wie sehr du mich doch bangst!

 

Du starrst mich an, das unentwegt,

egal wo ich auch stehe,

mein armes Herz zerspringt und bebt,

wann immer ich dich sehe!

 

Verlass mein Haus kaum, meistens nachts.

Es zittern mir die Glieder!

Mein Leben ist gehüllt in schwarz,

so wie dich dein Gefieder!

 

Nur Flucht vor dir, so dachte ich,

so kann ich dich besiegen,

ein Flugzeug sollte retten mich,

vergaß, du kannst doch fliegen!

 

Gebucht, weit weg, geheim das Ziel,

mein Platz an einem Fenster,

wie grauenhaft ist doch dein Spiel,

du schlimmstes der Gespenster!

 

Entfliehen wollt‘ ich der Gefahr,

von dir wollt ich mich lösen!

Ich schaute raus, du saßest da,

dein Blick auf mich im Bösen!

 

Vergebens ist es, hoffnungslos!

Mir scheint die Sonne nie,

Sie bringt mich um, was mach ich bloß,

die Ana-tidae-phobie!

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MEIN FAHRRAD (frei nach Steven King…)

Inspiration:

Auf einem Spaziergang mit drei Verrückten…

 

 

 

 

„Mein Fahrrad“

 

Mein Fahrrad hat nen Jagdinstinkt!

Mein Hund, der will nur pennen.

Der haut nie ab, bleibt stets bei mir,

mein Rad jedoch will rennen!

 

Ein Rennrad halt, das habe ich.

ganz wörtlich kannst du’s nehmen,

Im Walde außer Rand und Band,

hier geht’s um Tod und Leben!

 

Klinkt aus die Bremse vorder seits,

Beleuchtung abgerissen.

So ungebremst und ohne Licht,

es fährt sich echt beschissen!

 

Gang 7 auch den Berg hinauf,

die andren sechs egal,

es quält mich bis ich nicht mehr kann,

ich hab dann keine Wahl!

 

Ich steige ab, und es rennt los,

verschwindet im Gestrüpp!

Ich ruf nach ihm, weiß nicht wohin,

es finden ist nur Glück!

 

Ich sitz dann da, mein Hund bei mir,

und beide sind am grollen!

Mein Fahrrad aber will nur eins:

Kaninchen überrollen!

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IM SCHWINGERCLUB (tiefer geht’s nicht…)

Inspiration:

Eine Fahrt durch das „Schmelztal“…

 

 

 

„Im Schwingerclub“

 

Ich bin sie leid, und sie auch mich,

die Heirat, ich bereu‘ es.

Von wegen, Liebe ist vom Tisch,

Herrgott, ich brauch was Neues!

 

Ich will ’ne Straffe, ohne Bauch,

so eine ohne Falte.

Ich tausch‘ sie ein, und sie mich auch,

ach nehmt sie, meine Alte!

 

Ich hab‘ gehört vom Schwingerclub,

da tanzen wohl die Puppen.

So langsam wächst in mir der Druck,

wir fahr’n jetzt in den Schuppen.

 

‚Nen frischen Schlipper zieh ich an,

viel mehr musst du nicht tragen,

nur Socken noch, den Mantel an,

so sitzen wir im Wagen.

 

Wir parken vor dem Laden nah,

kein Auto sonst gekommen.

Na klar, die and’ren sind schon da,

die sind mi’m Bus gekommen!

 

Wir klingeln an der Eingangstür,

uns öffnet der Betreiber.

Ich zahl‘ zum Eintritt ’ne Gebühr,

gleich seh ich nackte Leiber!

 

Doch einzig nackig sind nur wir,

ich könnt‘ die Haar‘ mir raufen!

Wir sind allein, ich denke mir:

DAS IST JETZT DUMM GELAUFEN!

 

Im Spiegel seh ich uns da hocken,

’ne Cola kostet hier zehn Mark.

In Feinripp und in Tennissocken,

am liebsten läg‘ ich jetzt im Sarg.

 

Doch plötzlich kommt Bewegung rein,

am Eingang surrt die Schelle.

Das müssen neue Gäste sein,

werd‘ rösig auf der Stelle!

 

Sie kommen rein, mich packt das Grau’n

der Boden wird zum Krater.

In tiefsten Abgrund muss ich schau’n

da vorn steht Schwiegervater!

 

Und nicht allein, sind immer zwei,

das geht nur in Begleitung.

Das Schwiegermonster ist dabei,

sie übernimmt die Leitung.

 

Sie war schon immer scharf auf mich,

ruft: „Zier‘ dich nicht, mein Kind!

Stell dich nicht an, ich nehm‘ jetzt dich,

WENN WIR DOCH SCHONMAL HIER SIND!“

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FASHIONISTA (…für Valeska Réon)

Inspiration:

Ein Chat mit Valeska Réon, in dem sie sich Gedanken darüber macht, welches Kleid sie auf ihrer nächsten Lesungsreise tragen soll.

Das ist für dich, liebe Ela!

Dein Norbert

 

 

Fashionista

 

In blutig rot, nein nicht in Leder,

so sitz ich da, im Raum herrscht Stille.

Zitiere das aus meiner Feder,

ich liebe es – mein Kleid, das schrille.

 

Mein Publikum, es schaut gebannt,

es hört nicht zu, ich bin es leid!

Mein Outfit für sie zu brisant,

denn alles starrt nur auf mein Kleid.

 

Ach trüg´ ich doch das Krokodil,

das wär´s gewesen, wär mein Glück.

Es war zu eng, vorbei das Spiel,

ich breche ab und fahr zurück!

 

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SCHLEIERHAFTE KOFFERPACKER (über Gebende…)

Inspiration:

Die Zeit des Urlaubs und ein Gespräch zum Thema „Erfülltes Leben…“

 

 

 

„Schleierhafte Kofferpacker“

 

In einen Koffer? Soll das denn geh’n?
So vieles soll da rein!
So vieles hab ich, jetzt die Wahl,
und doch, nichts ist mehr mein.
Lass alles hier, nur diesen Koffer,
ganz leer in seiner Hülle.
Mit ganz viel Platz für neue Schätze,
mit denen ich ihn fülle.
Die trag ich dann, und geb sie her,
das ist der Sinn im Leben!
der Koffer ist dann wieder leer,
die Fülle will ich geben.
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SHAMPOONIEREN (oder die Angst eines kleinen Hundes…)

Inspiration:

Die Fellpflege jener kleinen Hündin einer Vegetarierin…und überhaupt die Frage:

was mögen Tiere so über uns Menschen denken?

 

 

„Shampoonieren“

In einer Schüssel sitz‘ ich – bin malat!
Heut‘ Mittag wusch sie dort Salat.

Komm ich nun auch noch auf den Teller?
Mein kleines Herz rast immer schneller!

War heut‘ im Wald, im dichten Laub,
sie rief nach mir, doch ich war taub.

Ich tobte in Morast und Schlamm,
war wohl verkehrt, mir ist ganz klamm!

Seh‘  aus wie’n Kumpel nach der Schicht,
der mit der Kohle im Gesicht.

Das hat sie doch noch nie gemocht,
werd‘ ich dafür denn jetzt gekocht?

Nein, werd‘ Salat – ein Hund, das war ich,
und nun in Dressing, vege-tarisch!

In Essig, Öl, auf allen Vieren,
darin wird sie mich shampoonieren!

Ich zittre wie im Traum in Fieber,
die Jogurt-Soße wär mir lieber!

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IN DIE TASCHE GESTECKT (…ich häng am Haken)

Inspiration:

Ein Gespräch zum Thema „Wie komm ich umsonst ins Kino?“

 

 

 

„In die Tasche gesteckt“

Ich saß in ihrer Tasche,

die Tasche die sie trug.

Sie nahm mich mit ins Kino,

die Zeit verging im Flug!

 

Vom Film war nichts zu hören,

geschweige denn zu sehn.

Die Tasche blieb verschlossen,

wahrscheinlich aus Verseh`n!

 

Egal, so saß ich da,

in all dem ganzen Krempel,

war glücklich – sie war nah,

es war hier wie im Tempel!

 

Danach fuhr sie zurück,

ich saß noch immer hier.

Das war ein riesen Glück,

war ich doch ganz bei ihr.

 

Jetzt häng ich hier am Haken,

und baumle hin und her.

Sie liegt längst unterm Laken,

und träumt von ihrem Meer.

 

Sie hat mich hier vergessen,

noch immer im Gepäck.

Ich hab hier nichts zu essen,

doch will ich nie mehr weg!

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